Ein Dinkel-Keks mit Wacholder und Hagebuttenfüllung in einer bedruckten Schachtel ist die Essenz unserer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Lebensraum Dorf und der Schwäbischen Alb. Unser Blick richtet sich auf die Qualitäten und das Potenzial der Region, die eine wesentliche Rolle im Umgang mit Ressourcen und zukunftsfähigen Lebensweisen und Produktionen haben und zunehmend verstärkt haben werden.
Wir betrachten die Schwäbische Alb mit ihren Dörfern als Modell und Freiraum. Ihr kulturelles Erbe sind, unter anderem Nahrungsmittel, die bereits seit einiger Zeit ihre Renaissance erleben und genau die Eigenschaften besitzen, entscheidend zur Nachhaltigkeit beizutragen. Diesen und eine Reihe weiterer Aspekte haben wir grafisch in einer Mind-Map zusammengefasst und damit die Innenseite der Keksschachtel bedruckt. Ein kleiner Kosmos, den es zu entdecken gilt, wenn man die Schachtel auffaltet.
Der Keks symbolisiert den Freiraum Dorf / Schwäbische Alb. In der Oberfläche rau, aber knusprig, herb, jedoch interessant im Geschmack, reduziert auf wesentliche Zutaten, mit einem Hauch Exklusivität. Zum Backen wurden selbstverständlich hochwertige, regionale Zutaten verwendet.
Für die Form des Kekses inspirierten uns die Schablonen und Gussformen im Werk von Anton Geiselhart. Wir wählten eine Serie kartografischer Formen von Dörfern auf der Alb. Diese Umrisse, die neben fotografischen Impressionen der Schwäbischen Alb an der Ausstellungswand zu sehen sind, wurden nach rein formalen und subjektiven Aspekten ausgesucht. Übereinander gelagert entstand aus ihnen die Vorlage für den Keks-Ausstecher. Eine Meta-Form gewissermaßen, oder auch materialisierte Verdichtung des Lebensraumes Dorf.
Für das Projekt FREIRAUM ist die Kooperation mit zwei Handwerksbetrieben von der Schwäbischen Alb gelungen. Simon Glocker, von der Albkornbäckerei Glocker in Gomadingen, entwickelte eigens ein neues Rezept für den Wacholderkeks mit Hagebuttenfüllung und zeigte sich für die Herstellung der Gebäckstücke verantwortlich.
Die Produktion der Schachtel hat die Firma Albfactory in Sonnenbühl / Undingen übernommen. Mit beiden Firmen erlebten wir eine bereichernde Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Kunst und Handwerk. In der Ausstellung ONBOARDING werden auch zwei Interviews mit Herrn Glocker und Frau Hage, der Geschäftsführerin der Alfactory, präsentiert.
Mit dem Albkeks FREIRAUM erweitert NERZ-KG ihre künstlerischen Arbeiten mit Nahrungsmitteln um ein weiteres Multiple. Es ist angedacht, den Albkeks FREIRAUM nach dem Ausstellungszeitraum weiter zu produzieren und das Gebäckstück mit dem Mehrwert Kunst als ein kleines Souvenir von der Schwäbischen Alb zu etablieren. Ein Mittler zwischen Kunst und Handwerk.